Navigation aus Navigation an
An den Vorstand von VWSehr geehrte/r Empfänger/in dieser e-Mail, ich hätte diese e-Mail gerne direkt an die eigentlichen Adressaten, namentlich den Vorstand und den Aufsichtsrat des VW-Konzerns geschickt, aber die Damen und Herren werden wohl ihre guten Gründe haben, diese nicht zu veröffentlichen. Nichtsdestotrotz bitte ich Sie, meine Nachricht an o.g. Personengruppen zur Kenntnisnahme weiterzuleiten. Nun zu meinem eigentlichen Anliegen: "VW schafft höheren Gewinn" (http://www.haz.de/wirtschaft/279098.html) Das ist ja eigentlich eine erfreuliche Nachricht, wenn man einmal ausblendet, auf welche Art und Weise er erzielt wurde - das Ergebnis der letzten Tarifverhandlungen ist bestimmt nicht nur den im Konzern tätigen Mitarbeitern im Hinterkopf geblieben. "Das bedeutet zwar eine Verbesserung um rund 40%, bewegt sich aber immer noch auf niedrigem Niveau." Gut, daß ich gerade keine Flüssigkeit im Mund hatte, sonst hätte ich diese möglicherweise gleich wieder prustend von mir gegeben. 464 Mio. € Gewinn! 40 Prozent Steigerung!!! Noch vor nicht allzulanger Zeit hätte ich Ihnen zur Antwort gegeben, daß sowohl andere Unternehmen als auch mach Arbeiter in eine nichtendendwollende Ekstase verfallen wären, könnten sie mit vergleichbaren Zahlen aufwarten. Dann wurde mir jedoch wieder bewußt, daß wir mittlerweile im Jahr 2005 angelangt sind, einem Jahr, wo ein Ackermann sich als Ziel gesetzt hat, mit "seinem" Unternehmen Deutsche Bank satte 25% Rendite erwirtschaften zu wollen und trotz ebenfalls recht üppiger Gewinne weitere 6.400 Menschen auf die Straße geschickt werden sollen (übrigens der Ort, an dem ich mich im übertragenen Sinn bereits befinde). Da sind wahrscheinlich die 40% operativer Gewinn, die Ihr Unternehmen im 1. Quartal 2005 erzielt hat, tatsächlich nur "Peanuts" (ein weiteres geflügeltes Wort); allerdings muß ich zu Ihrer Entlastung und meiner Scham gestehen, daß ich bestenfalls nur rudimentäre Kenntnisse der Materie besitze. Trotzdem...schaue ich mir einmal eine mögliche Entwicklung der Zukunft an, dann könnte ihr Unternehmen am Jahresende einen operativen Gewinn von 1,856 Mrd. € ausweisen. Und das ist noch ziemlich sparsam und wackelig gerechnet, denn wenn man bedenkt, daß das Sparprogramm "For Motion" weitere 3 Mrd. € bringen und sie zudem Ihren Aktionären versprochen haben, daß der Jahresgewinn höher als in 2004 ausfallen soll, dann bin zumindest ich bereit, dies auch zu glauben. Könnten Sie sich vorstellen, daß der Einbruch bei den Zulassungszahlen für die Modellpalette Ihres Konzerns auch ein klein wenig etwas mit all den Sparplänen zu tun haben könnte, die nicht nur in ihrem Konzern grassieren? Ich verwende da gerne (weil es mir am rechten Durchblick für die Materie fehlt) das Beispiel von dem Bauern und der Kuh. Das Beispiel geht in etwa so: Der Bauer hat eine Kuh. Weil ihm der Gewinn, den er via der Milchleistung der Kuh erzielt, zu gering ausfällt, sinnt er über Abhilfe nach. Zunächst versucht er es mit besserem und teureren Futter. Das steigert die Milchleistung, aber der Gewinn ist ihm immer noch zu niedrig. Also beschafft er sich eine leistungsfähigere Milchpumpe, die die Kuh effizienter melkt. Dies steigert wiederum die Milchleistung, bringt aber den Gewinn auch nicht so recht nach vorne. Nach langem Nachdenken kommt ihm die Idee, die Futtermenge herabzusetzen und die Pumpe einen Zahn hochzudrehen. Und tatsächlich, der Gewinn steigt (das lautere Muhen läßt sich zunächst noch mit dem Lauterdrehen des Radios in der Küche übertönen). Da ihm ein Mehr immer noch nicht genug ist (und des Nachbars Konto möglicherweise doch noch besser aussieht), dreht er die Pumpe noch einen Zacken weiter auf und reduziert wiederum die Futtermenge. Das Muhen der Kuh steigert sich in gleichem Maße zum Brüllen (weil dies dem Bauern doch ein wenig auf den Zeiger geht, denkt er über eine Anschaffung einer chinesischen Kuh nach, die nicht so laut brüllt, wenn man ihr weniger Futter gibt). Der Gewinn steigt nochmals...jetzt geht der Bauer aufs Ganze: Pumpe Anschlag, noch weniger Futter. Sogar die Milchpumpe qualmt bereits, und der Stall läßt sich nur noch mit schalldämmenden Schutzmaßnahmen betreten. Kommt Ihnen an dieser Geschichte etwas bekannt vor? Daher mein abschließender Appell an Sie: Damit möchte ich meine Gedanken abschließen und verbleibe Mit freundlichen Grüßen, ******* P.S.: Falls Sie mir auf meine Gedanken antworten, möchte ich bitten, diese auch allgemein verständlich zu verfassen - ich erinnere nochmals daran, daß ich zu den "einfachen Leuten" gehöre, die mit den in Ihren Kreisen üblichen Termini nur wenig anzufangen vermögen bzw. diese erst für sich allgemeinverständlich umsetzen müssen. |